Markt-Update: Daimler Truck sammelt mit mutigem Ausblick Sympathien, PVA Tepla mit Rally, SGL Carbon und Zur Rose im Keller

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Der Dax hat den Rückschlag des gestrigen Handelstages größtenteils abschütteln können und ist mit einem minimalen Minus ungefähr auf Vortagesniveau in den heutigen Handelstag gestartet. Positive Impulse kamen von frischen Konjunkturdaten. So sind die deutschen Einkaufsmanagerindizes für März besser als erwartet ausgefallen.

Tags zuvor hatte der deutsche Leitindex zunächst zugelegt, war dann aber abgebröckelt und hatte letztlich 1,3 Prozent eingebüßt. Der MDax der mittelgroßen Börsenkonzerne stagniert ebenfalls auf Vortagesniveau bei rund 31.540 Zählern. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es zu Beginn um rund 0,3 Prozent aufwärts.

Entwicklungen am Öl-Markt bleiben im Fokus

Die Marktexperten der Credit Suisse begründeten die gestrige Talfahrt vor allem mit dem weiter gestiegenen Ölpreis, der die Inflationssorgen verstärkt habe. Russland hatte am Mittwoch mit seiner Reaktion auf die Rubel-Schwäche im Zuge der Sanktionen für Aufregung am Energiemarkt gesorgt. Das Land verlangt nun von „unfreundlichen Staaten“ für Gaslieferungen die Zahlung in russischer Währung. Der russische Krieg gegen die Ukraine beschäftigt heute die internationale Politik mit den drei Gipfeltreffen von Nato, G7 und EU in Brüssel.

Daimler Truck gewinnt mit mutigem Ausblick die Anleger-Sympathien

Unter den Einzelwerten sorgten die Aktien von Daimler Truck mit einem Kursgewinn von 8 Prozent an der Dax-Spitze für Furore. Damit reagierten sie auf einen starken Ausblick des Lkw- und Busherstellers. Der Umsatz des vom ehemaligen Daimler-Konzern (jetzt Mercedes -Benz ) im Dezember abgespaltenen Unternehmens soll auf überraschend hohe 45,5 bis 47,5 Milliarden Euro steigen. Das Profitabilitätsziel behält die Konzernleitung bei. Einige Finanzexperten hatten damit gerechnet, dass Daimler Truck die Ergebnisprognose eindampft.

Rally bei PVA Tepla – Starke Auftragslage

Die Aktien von PVA Tepla haben aheute an ihren jüngsten Erholungstrend angeknüpft. Mit einem Rekord-Auftragsbestand im Rücken bestätigte das Hightech-Unternehmen seine Ziele für 2022. Die Papiere gewannen im frühen Handel über 15 Prozent. Damit konnten sie die 50-Tage-Linie, die aktuell bei 27,20 Euro verläuft, zunächst überwinden. Sie gilt als Indikator für den mittelfristigen Trend. In den vergangenen Wochen haben die Tepla-Titel rund 35 Prozent an Wert gewonnen.

Morphosys weiter erholt – Neue Berenberg-Analystin optimistisch

Papiere von Morphosys haben die Stabilisierung vom Vortag am Donnerstagmorgen fortgesetzt. Die Aktien des Antikörperspezialisten sind zu Handelsbeginn um über 8 Prozent geklettert und konnten damit erneut ihren 50-Tage-Trend angreifen, von dem sie zuletzt abgeprallt waren.

Bei der Berenberg Bank nahm sich mit Xian Deng eine neue Analystin der Beobachtung der Aktien an und startete mit einer Kaufempfehlung mit Ziel 65 Euro. Morphosys wandle sich vom Antikörper-basierten Biotech zu einem Biopharmaunternehmen mit dem Fokus auf Blutkrebs, so die Expertin. Nach dem schlechten Lauf der Aktien werde die Pipeline am Markt nahezu mit Null bewertet – völlig ungerechtfertigterweise. Alleine Pelabresib in der Phase 3, von dem Deng recht begeistert ist, sei 31 Euro je Aktie wert.

HeidelbergCement schwächeln weiter nach Dividendenvorschlag

Papiere von Heidelbergcement haben ihren Rückschlag am Donnerstag ausgeweitet. Sie sanken um fast 2 Prozent auf 54,50 Euro, nachdem sie sich im Monatsverlauf noch um 26 Prozent vom Tief seit Sommer 2020 erholt hatten. Mit der Dividende veröffentlichte der Baustoffkonzern das letzte fehlende Detail zum Jahr 2021 und enttäuschte. Die Ausschüttung soll zwar auf 2,40 Euro je Aktie erhöht werden, liegt damit aber unter den am Markt erwarteten 2,60 Euro.

Ausblick schickt SGL wieder auf Talfahrt

Nach einem enttäuschenden Ausblick auf 2022 sind die Papiere von SGL Carbon am Donnerstag wieder unter Druck geraten. Die Aktien des Kohlefaserspezialisten sackten um fast 9 Prozent ab auf 5,36 Euro. In den ersten Minuten waren sie erneut an der Charthürde von 6 Euro sowie der 50-Tage-Linie gescheitert.

SGL avisierte den Anlegern einen Umsatz auf Vorjahresniveau und einen bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) zwischen 110 und 130 Millionen Euro. Erwartet worden seien am Markt bislang rund 140 Millionen Euro bei einem leichten Umsatzanstieg, so ein Börsianer. SGL-Anteile hatten sich vom Tief seit Anfang 2021 vor gut zwei Wochen zuletzt um rund 30 Prozent erholt.

Zur Rose brechen ein – Baader Bank: enttäuschende Zahlen

An der Züricher Börse sind am Donnerstag die Aktien von Zur Rose stark unter Druck geraten. Nach der Veröffentlichung von Geschäftszahlen der Online-Apotheke brachen sie um fast 14 Prozent ein auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren. In ihrem Sog verloren auch die Papiere des Wettbewerbers Shop Apotheke 3,5 Prozent.

Der operative Verlust und der Nettoverlust seien höher ausgefallen als erwartet, schrieb Analyst Volker Bosse von der Baader Bank in einer ersten Reaktion. Grund hierfür seien verschiedene wachstumsbezogene Kosten gewesen. Den Übergang zur Profitabilität beim operativen Ergebnis (Ebitda) prognostiziere Zur Rose für 2024 – ein Jahr später als bislang angenommen. „Alles in allem ein enttäuschender Ausgang“, lautet das Fazit des Experten.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: solarseven / Shutterstock.com

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