OTS: Atradius Kreditversicherung / Atradius: Trübe Aussichten für Eurozone ...

dpa-AFX · Uhr
    Atradius: Trübe Aussichten für Eurozone und Deutschland im Jahr 2024
Köln (ots) - Die Aussichten für die Wirtschaft in der Eurozone bleiben im Jahr
2024 eher trüb. Niedrige Verbraucherausgaben, schwächere Industriekonjunktur,
Inflation und hohe Zinsen dämpfen die Aussichten auf eine wirtschaftliche
Erholung. "Durch die Eurozone weht angesichts der wirtschaftlichen
Unwägbarkeiten 2024 ein rauer Wind der Unsicherheit", sagt Frank Liebold,
Country Director Deutschland beim internationalen Kreditversicherer Atradius.

Das verarbeitende Gewerbe hat in der Eurozone und Deutschland mit einer
gedämpften Auslandsnachfrage und strengeren finanziellen Bedingungen zu kämpfen,
die sich zunehmend negativ auf Investitionen und Verbraucherausgaben auswirken.
Auch der Dienstleistungssektor schwächt sich weiter ab. Dies ist vor allem
darauf zurückzuführen, dass die schwächere Industriekonjunktur auf andere
Sektoren übergreift, der Wachstumsschub durch die Wiedereröffnung nach der
Pandemie nachlässt und die Auswirkungen der höheren Zinssätze sich ausweiten.
Die jüngste Prognose von Atradius geht von einem Wachstum des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,5 Prozent im Jahr 2023 aus, das sind 0,1
Prozentpunkte weniger als vor sechs Monaten. Die Wachstumsprognose für den
Euroraum für 2024 wurde ebenfalls nach unten korrigiert, wobei das BIP-Wachstum
mit 0,6 Prozent unter der Erwartung von vor sechs Monaten liegen dürfte.

Für 2024 wurde das Wachstum aller großen Volkswirtschaften nach unten revidiert,
für Deutschland wird ein Negativwachstum von minus 0,1 Prozent erwartet. "Das
Schrumpfen der deutschen Wirtschaft ist alarmierend", sagt Frank Liebold. Wie
angespannt die Stimmung bereits in der Industrie ist, zeigt auch die jüngste
Umfrage von Atradius unter mehr als 480 deutschen Unternehmen. Demnach erwarten
54 Prozent der befragten Firmen eine Stagnation der Konjunktur und 34 Prozent
gar eine Rezession. Lediglich zwölf Prozent der Unternehmen rechnen mit einer
Erholung. Als größte Herausforderungen sieht die deutsche Wirtschaft nach wie
vor die anhaltend hohen Energiekosten, den Fachkräftemangel, die Inflation, die
geopolitischen Entwicklungen sowie die schwache Konjunktur. Eine pessimistische
Stimmung zeichneten zuletzt auch wichtige internationale Konjunkturindikatoren
wie der Europäische Stimmungsindikator ESI oder der Einkaufsmanagerindex PMI.

Investitionen tragen wenig zum Wachstum bei

Immerhin: Das Wachstum der Unternehmensinvestitionen nahm zuletzt zu, ist aber
aufgrund der restriktiven Geldpolitik nach wie vor gering. Starke Bilanzen
helfen den Unternehmen bei der Umstellung auf eine energiesparende und
emissionsärmere Produktion. Auch die Lockerung von Engpässen in der Lieferkette
dürfte Investitionen stützen. Die Infrastrukturinvestitionen haben auch von
öffentlichen Ausgaben und nicht zuletzt von EU-Finanzierungspaketen profitiert.
Die Wohnungsbauinvestitionen entwickeln sich weniger gut, da die Straffung der
Geldpolitik und die hohen Inputkosten diesen Sektor belasten. "Wir erwarten,
dass der Wohnungsbau das Wachstum der Gesamtinvestitionen weiterhin bremsen
wird, allerdings mit abnehmender Tendenz", so Frank Liebold weiter.

Inflation geht weiter zurück

Die Inflation in der Eurozone ging im November auf 2,4 Prozent zurück, was einem
Rückgang von 0,5 Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat entspricht. Die
Kerninflation ging um 0,6 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent zurück. Die
Inflationskomponenten Energie und Nahrungsmittel gehen aufgrund von günstigen
Basiseffekten rasch zurück, da die starken Preissteigerungen des letzten Jahres
allmählich aus den jährlichen Inflationsraten herausfallen. Aber auch die
Komponenten der Kerninflation - Industriegüter und Dienstleistungen ohne Energie
- begannen in den letzten Monaten zu sinken. Die Gesamtinflation (VPI) wird den
Schätzungen zufolge weiter sinken.

Die geldpolitische Straffung pausiert

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) geht davon aus, dass die Zinssätze
ein Niveau erreicht haben, das, wenn es lange genug beibehalten wird, die
Inflation auf das Zielniveau zurückführt. Nach einer Anhebung der Leitzinsen um
25 Basispunkte im September ließ die EZB ihre Leitzinsen bis Dezember
unverändert. Seit Juli 2022 hatte sie ihre Leitzinsen um 450 Basispunkte
angehoben. Der Einlagensatz liegt derzeit bei 4,0 Prozent "Dies bedeutet, dass
der Endsatz erreicht ist und die Zinssätze auf den kommenden Sitzungen der EZB
stabil bleiben werden", schätzt Frank Liebold. Die Inflationszahlen scheinen die
Ansicht der EZB zu bestätigen, dass eine Pause bei den Zinserhöhungen
gerechtfertigt ist.

Jüngste Daten zeigen auch, dass die Straffung der Geldpolitik Auswirkungen auf
die Verfügbarkeit von Krediten hat. Eine EZB-Umfrage zur Kreditvergabe im
vierten Quartal deutete erneut auf eine Verschärfung der Kreditstandards für
Unternehmenskredite hin (der Nettoanteil der Banken, die eine Verschärfung
meldeten, lag bei zwölf Prozent). Auch bei Verbraucherkrediten und
Hypothekarkrediten meldeten die Banken eine weitere Verschärfung ihrer
Kreditstandards. Die verschärfte Risikowahrnehmung und die geringere
Risikotoleranz der Banken hatten weiterhin den größten Einfluss auf die
Verschärfung. Die Daten zur Kreditvergabe der Banken sind ebenfalls schwach,
wobei sich das Wachstum der Bankkredite für Unternehmen und für private
Haushalte verlangsamte. "Eine Verschärfung der Geldpolitik führt unweigerlich zu
strengeren Kreditstandards und verminderter Risikobereitschaft der Banken. Dies
spiegelt sich in der verlangsamten Kreditvergabe sowohl an Unternehmen als auch
an private Haushalte wider, was die Wirtschaft insgesamt beeinträchtigt", so
Frank Liebold.

Pressekontakt:

Atradius Kreditversicherung
Niederlassung der Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y
Reaseguros

Astrid Goldberg
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2210
E-Mail: mailto:astrid.goldberg@atradius.com

Stefan Deimer
Pressereferent
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2016
E-Mail: mailto:stefan.deimer@atradius.com

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/52329/5688595
OTS:               Atradius Kreditversicherung

Das könnte dich auch interessieren

Meistgelesene Artikel